**Migration: Weniger Asylanträge, doch viele riskieren weiter ihr Leben**
In einem besorgniserregenden Trend setzen weiterhin zahlreiche Menschen ihr Leben auf der gefährlichen Mittelmeerroute aufs Spiel, während die Zahl der Asylanträge in Deutschland drastisch sinkt. Im ersten Halbjahr 2023 sind bereits mindestens 750 Menschen im Mittelmeer ertrunken oder werden vermisst. Die italienischen Behörden haben Seenotrettungsschiffe wie die Aurora festgesetzt, was die Situation weiter verschärft. Die Besatzung der Aurora berichtet von Notfällen, die sie aufgrund ihrer Festsetzung nicht erreichen können.
Trotz eines Rückgangs der Fluchtbewegungen nach Europa haben sich die Ankünfte über das Mittelmeer erhöht. 30.000 Menschen haben allein in den ersten sechs Monaten des Jahres Italien erreicht, viele von ihnen haben den Wunsch, weiter nach Deutschland zu reisen. Doch die Bundesregierung verfolgt eine strikte Politik der Grenzkontrollen und Zurückweisungen, um die Einreisen zu verhindern. Dies zeigt sich in der Halbjahresbilanz des bayerischen Ministerpräsidenten: Die Abschiebezahlen steigen, während die Zahl der Erstanträge auf Asyl in Deutschland um alarmierende 49,5% auf 61.336 gesunken ist.
Die Frage bleibt, welchen Einfluss die strengen Grenzkontrollen tatsächlich haben. Im ersten Monat nach ihrer Einführung gab es nur 114 Zurückweisungen, was den enormen Aufwand für die Bundesbereitschaftspolizei in Frage stellt. Diese leisten unter extremen Bedingungen, oft bis zu 14 Stunden täglich, und bauen dabei hohe Überstunden auf.
Trotz der kritischen Lage gibt es aus der Bundesregierung keine Anzeichen für eine Abkehr von der Politik der sogenannten Migrationswende. Die humanitäre Krise im Mittelmeer und die Herausforderungen an den deutschen Grenzen verlangen dringend nach einer Neubewertung der aktuellen Maßnahmen. Die Zeit drängt – es geht um Leben und Tod.